SAKRET - Auswahl von Innenputzsystemen
Die wichtigsten drei Kriterien für die Auswahl eines Innenputzsystems sind:
- Art und Eigenschaften des Untergrundes
- Art der Verwendung (z. B. im Hinblick auf die spätere Belastung)
- Art der nachfolgenden Oberflächenbehandlung, wie z. B. Beschichtung, Tapete o. Ä.
Auswahl nach Art und Eigenschaften des Untergrundes
Grundierung auftragen
Innenputze können auf fast alle Untergründe problemlos aufgebracht werden, vorausgesetzt diese sind im Vorfeld entsprechend vorbereitet worden. Im Allgemeinen ist auf die Saugfähigkeit des Untergrundes zu achten, die aber mittels geeigneter Grundierungen eingestellt werden kann. Dies bedeutet in der Praxis, dass dem nachfolgendem Putz, bei stark saugenden Untergründen, das Wasser nicht mehr in dem Maße entzogen wird, wie ohne ein Grundierung. Bei gefügedichten Untergründen kann eine Haftgrundierung den Verbund zwischen Untergrund und Putz verbessern. Auch evtl. vorhandene Feuchtigkeit insbesondere bei Flächen aus Beton ist zu analysieren und zu beachten.
Hat der Untergrund eine noch zu hohe Restfeuchte, sind z.B. Gipsputze nicht geeignet. Betonflächen mit erhöhter Restfeuchte müssen mit einem geeigneten, kunststoffvergüteten Mörtel vorbehandelt werden. Dieser Mörtel sollte mindestens einen Tag abbinden und trocknen, bevor ein Innenputz aus Kalkzement oder Zementputz aufgetragen werden kann. Ebenfalls spielt die Ebenheit des Untergrundes eine Rolle bei der Wahl des richtigen Putzes. Zum Beispiel können bei großformatigen, im Dünnbettverfahren vermauerten Steinen, aus Porenbeton oder Kalksandstein Dünnlagenputze verwendet werden. Dies sind spezielle Innenputze auf Gips-, Gipskalk- oder Kalkzementbasis. Im Gegensatz zum üblichen einlagigen Innenputz (Putzdicke 10 mm) beträgt die Putzdicke abweichend von der Norm nur bis 6 mm, an einzelnen Stellen sogar nur bis 3 mm. Zu beachten ist, dass Ebenheitstoleranzen von 5 mm − die nach der Norm DIN 18202 zulässig sind − mit Dünnlagenputz nicht ausgeglichen werden können. Grundsätzlich sind für solche Putze deshalb höhere Anforderungen an die zulässige Maßtoleranz des Putzgrundes zu stellen.
Verschiedene Untergründe:
Altputz
Betonuntergrund
Gipskartonplatte
Kalksandstein
Leichtbeton
Leichthochlochziegel
Porenbeton
Vollziegel
Auswahl nach Art der Verwendung
Im Wesentlichen werden drei Nutzungsbereiche unterschieden:
- Trockene Räume
- Feuchträume, wie Bäder in Wohnungen, vergleichbare Räume in Hotels und Krankenhäusern, häuslichen Küchen und WCs
- Nassräume, wie öffentliche Bäder, Gemeinschaftsduschen, gewerbliche Küchen, Brauereien, Schlachthöfe usw.
In Feuchträumen dürfen Gipsputze nur bedingt und in Nassräumen gar nicht eingesetzt werden.
Auswahl nach Art der nachfolgenden Oberflächenbehandlung
Innenputze, die mit Tapeten, Beschichtungen, Oberputzen oder Fliesen/Platten versehen werden, müssen eine bestimmte Mindestdruckfestigkeit aufweisen. Innenputze, die mit organisch gebundenen Oberputzen versehen werden, müssen z. B. eine Druckfestigkeit von mindestens 2 N/mm² aufweisen oder der Hersteller muss die Eignung des Unterputzes bestätigen.
Dient der Innenputz, als Untergrund für Fliesen oder Platten, ist neben der notwendige Druckfestigkeit auch die Anforderungen an die Trockenrohdichte und die zu verwendende Bindemittelart zu stellen.
Insbesondere bei der Verlegung von großformatigen Fliesen ist es wichtig, dass das Gewicht dieser Fliesen über die notwendige Druckfestigkeit und Oberflächenfestigkeit (ausreichende Trockenrohdichte) des Putzes abgetragen werden kann.
Reine Luftkalkmörtel und Lehmputze sind generell als Untergrund für Fliesen und Platten nicht empfehlenswert.